03. Jun. 2016
Diese Seite als PDF herunterladen...
Die PDF-Datei wurde natürlich auf dem hier beschriebenen Weg erstellt, direkt aus dem Browser heraus.
Diese Anleitung richtet sich an Windows-Benutzer. Wer z.B. Linux benutzt, braucht keine Anleitung, weil Linux, soweit ich weiß, bereits einen PDF-Writer im System hat.
Der beschriebene Weg läuft bei mir einwandfrei unter Windows 95 (OSR 2). Ich habe per Mail Mitteilung bekommen, dass GSView nicht unter Windows 2000 läuft und dass auch der beschriebene Druckertreiber nicht vorhanden ist. Hier musst du evtl. andere Versionen nehmen als die hier verlinkten – wirf also die Suchmaschine deines geringsten Misstrauens an.
PDF steht für Portable Document Format – übertragbares Dokumentenformat. Es handelt sich um ein Dokumentenformat, das sozusagen einen elektronischen Ausdruck eines Dokuments darstellt. Das heißt, man kann es jederzeit anzeigen lassen, lesen, ausdrucken oder was auch immer, aber nicht mehr ändern.
Der Vorteil von PDF liegt darin, dass es eben portable ist, d.h. auf jedem Rechner unter jedem Betriebssystem immer gleich aussieht – solange dort ein Programm läuft, mit dem man PDF-Dateien anzeigen kann, zum Beispiel der Acrobat Reader von Adobe, der für ziemlich viele Betriebssysteme zu bekommen ist.
Außerdem sind PDF-Dokumente in der Regel schön klein (unter Umständen nur ein Zehntel so groß wie die „Originaldatei“) und eignen sich daher vorzüglich dafür, z.B. per E-Mail übertragen zu werden.
Es gibt prinzipiell mehrere Wege, unter Windows PDFs zu erstellen. Zum Beispiel folgende:
Außerdem gibt’s mittlerweile eine Menge Tools zum Herunterladen – die meisten davon setzen ebenfalls auf Ghostscript auf. Hier erkläre ich dir, wie es mit Ghostscript direkt geht.
Die Einschränkungen bei Ghostscript bestehen darin, dass nur das Druckbare an deinem Dokument übernommen wird. Die Eigenschaften, die PDFs als elektronische Dokumente so wertvoll machen (Navigation, Setzen von Links, Strukturdarstellung, Suchfunktionen), lassen sich nur mit der Acrobat-Software nutzen.
Es gibt noch einige andere Techniken, die sich z.B. als Druckertreiber ins System einbauen. Allerdings sind sie entweder auch nicht umsonst oder erfordern eine Registrierung – na, und was mit meinen Registrierdaten da alles passiert, will ich lieber auch nicht wissen...
Wenn du dich für die erste Lösung entscheidest, brauchst du nicht weiterzulesen, weil es im Folgenden nur noch um die zweite geht.
Dafür muss ich mal ein wenig ausholen.
Es gibt eine „Druckersprache“ namens Postscript. Die wird von allen professionellen Druckern verstanden; auch bei Postscript sehen die Ergebnisse unabhängig von Software und Betriebssystem immer gleich aus.
Ghostscript/GSview ist ein Programm, das Postscript-Dateien auf dem Bildschirm anzeigt und damit auch auf nicht-Postscript-fähigen Druckern ausdrucken kann.
Und: Ghostscript kann aus Postscript-Dateien PDF-Dateien erzeugen. und genau das wollen wir ja!
Du wirst es kaum glauben: Mit einem Druckertreiber, der Postscript kann. Die gibt’s bei jedem Druckerhersteller umsonst zum Herunterladen, und Windows bringt auch schon eine Menge davon mit.
Genauer: Du druckst dein Dokument aus der Anwendung, in der du es erstellt/bearbeitet hast (z.B. MS-Word) auf dem Postscript-Drucker(-treiber) aus. Da ist zwar gar kein Drucker angeschlossen, aber das macht nichts. Statt an einen Drucker geschickt zu werden, wird der Druck in eine Datei umgeleitet, und das ist auch schon deine fertige Postscript-Datei.
Es muss aber wirklich ein Postscript-fähiger Druckertreiber sein. Das Ankreuzkästchen „in Datei drucken“ gibt es auch bei anderen Druckertreibern, aber die haben dann ihr eigenes Format, das mit Postscript nichts zu tun hat.
Einen Postscript-Druckertreiber erkennst du an der Registerkarte „Postscript“ in den Drucker-Eigenschaften.
Ja. *grins* Die Schriften.
Beim Erstellen der Postscript-Datei werden nur die Schriften, die auch der Druckertreiber „kennt“, als „richtige“, also skalierbare Schriften eingebaut – und das sind in aller Regel folgende:
Druckerschrift | Windows-Schrift |
---|---|
Helvetica | Arial |
Courier | Courier New |
Times | Times New Roman |
Die Windows-Schriften und die entsprechenden Druckerschriften sehen zwar nicht 100%ig gleich, aber in etwa ähnlich aus (im Zweifelsfall sind die Druckerschriften schöner!).
Alle anderen Schriften werden als „Klötzchengrafik“ (so wie das F rechts oben) in dein PDF eingebaut. Das heißt: Jeder Textblock ist eine Grafik. Das sieht nicht gerade schön aus, macht die Datei unnötig groß (eine Grafik braucht viel, viel mehr Platz als ein Text) und lässt sich außerdem hinterher nicht als Text aus dem PDF markieren und herauskopieren. Du solltest dich daher für deine PDFs auf Arial, Courier New und Times New Roman beschränken. Insbesondere die letzte finde ich persönlich potthässlich, aber das ist Geschmackssache.
Ergänzung: Ich mache momentan gute Erfahrungen mit einem OKI-Druckertreiber, der ihm unbekannte Schriftarten sehr gut als Konturschriftarten oder als Type-42-Schriftarten exportiert. Es lohnt sich also, im Druckertreiber unter „Schriftarten“ etwas herumzuspielen.
Diese Probleme hast du mit dem Acrobat natürlich nicht – der kann Schriften sehr flexibel einbinden.
Skalierbar bedeutet, dass die Schrift in jeder Größe gleich gut und „glatt“ aussieht, weil sie nicht als Pixelmuster übertragen wird, sondern als mathematische Beschreibung der Zeichenformen („Vektorformat“).
Du benötigst:
Ghostscript und GSView findest du überall im Web, z.B. auf http://www.cs.wisc.edu/~ghost/. Pass aber auf, dass du für dein Windows auch eine für Windows vorkompilierte Version erwischst (die hört in der Regel mit „w32.exe“ auf).
Du brauchst keinen weiteren Drucker anzuschließen – du tust nur so, als ob, indem du einen „Treiber“ installierst. Das ist ein kleines Programm, über das sich Windows mit einem Drucker unterhält. Einen dafür geeigneten Treiber hat Windows sogar schon an Bord; evtl. musst du dafür deine Windows-CD einlegen.
Meine Beschreibung gilt für die Versionen Ghostscript 6.50 und GSview 3.6. Sie sind nicht mehr ganz aktuell, aber ich habe keine Lust, die Anleitung dauernd anzupassen... Bei anderen Versionen funktionieren manche Dinge eventuell etwas anders.
Diese Postscript-Datei ist schon ein elektronischer Ausdruck deines Dokuments. Du kannst damit zu jeder Druckerei gehen und es ausdrucken lassen; Postscript ist ein allgemein üblicher Standard. Allerdings sind die Dateien ganz schön groß, und fürs Web nicht das Wahre, denn nur auf Rechnern von Grafikprofis (und Leuten, die Ghostscript installiert haben) wird Postscript „verstanden“.
Damit alle anderen dein Dokument auch lesen können, gibt’s PDF und den Acrobat Reader. Also, nächster Schritt:
Dann probier noch ein bisschen herum. Auch ziemlich komplizierte Tabellen, schräggestellte Textfelder, Zeichnungsobjekte etc. werden von Ghostscript im Allgemeinen problemlos portiert.
Hervorragend geht’s mit Vektorgrafiken, z.B. der Ausgabe eines CAD-Programms.
Viel Spaß beim PDFen!
Du kannst noch mehr mit Ghostscript anfangen als PDFs erzeugen. Ghostscript/GSview ist ein echtes Multitalent, was Dokumenten/-Druckformate angeht.
Zum Beispiel kannst du die PS-Datei statt in ein PDF auch in eine reine Grafik, z.B. ein Bitmap, umwandeln. Dazu wählst du unter „Konvertierung...“ statt pdfwrite z.B. ein Gerät aus, das mit bmp anfängt. Die erzeugen jeweils eine Bitmap-Datei, mit unterschiedlichen Farbtiefen (bmp16m steht für True Color, also 16 Millionen Farben – die Konvertierung dauert allerdings ein paar Minuten, vor allem bei hoher Auflösung).
Das ist sehr praktisch, wenn du z.B. eine Zeichnung aus einer Datei in ein Textdokument einfügen willst, aber die Textverarbeitung keines der Dateiformate, die das Zeichenprogramm beherrscht, importieren kann. Dann druckst du deine Zeichnung einfach in eine PS-Datei und konvertierst diese mit GSview in ein Bitmap, das du problemlos importieren kannst.
Ich z.B. verwende ein Notensatzprogramm, das keine guten Exportfunktionen hat; es kann ein Dokument als .wmf exportieren, aber die Qualität ist nicht so berauschend, z.B. werden die Notenlinien dabei unterschiedlich stark abgebildet. Aber wenn ich die fertigen Blätter einfach in eine PS-Datei drucke und mit GSview dann ein Bitmap daraus mache, ist die Qualität tadellos!
Auch andere Grafikformate sind möglich: jpg, pcx, png oder tiff (die Umwandlung dauert teilweise etwas, vor allem bei png).
Die TIFF-Konvertierung verwende ich z.B. gern zum Aufrastern eines Bildes, um kopierfähige Ausdrucke von Fotos zu bekommen. So etwas ist dadurch so leicht möglich, dass man das Bild durch einen Druckertreiber schicken kann und dennoch hinterher wieder eine Bilddatei hat.