03. Jun. 2016
Geschrieben am 19. September 2003 aus aktuellem Anlass, aber gilt immer noch.
Wer mir in diesen Tagen eine Mail schreiben will, muss damit rechnen, dass sie nicht ankommt. Seit dem 18. September ist ein neuer Wurm namens Gibe.F (oder Swen.A) aktiv, der sich als Microsoft-Update ausgibt und in puncto „Leistungsfähigkeit“so ziemlich alles schlägt, was bisher an Würmern da war. In meiner Mailbox schlagen stündlich 50 bis 70 davon auf, je 150 KB groß.
Ich könnte einklich Besseres mit meiner Zeit anfangen, als ständig diesen Mist aus meiner Mailbox zu räumen, damit sie benutzbar bleibt.
Im Zweifelsfall also mein Mailformular benutzen – das kommt immer an, weil dahinter eine andere Mailbox steht.
Ein Wurm ist ein kleines Programm, das sich selbst per Mail als Dateianhang an andere verschickt. Damit er er das kann, muss sein Programmcode vom Rechner ausgeführt werden, wie bei jedem anderen Programm auch.
Das kann er aber nicht selbst anstoßen, denn um etwas anzustoßen, müsste er ja bereits laufen. Um den Rechner zu infizieren, muss also der Benutzer (oder sein E-Mail-Programm) die per Mail erhaltene Datei (mit dem Wurm drin) öffnen und damit den Code ausführen (lassen). Darauf pflanzt sich der Wurm so in das System ein, dass er ständig im Hintergrund mitläuft und sich weiterverschickt. Das Öffnen eines Wurms entspricht in etwa dem Hinunterschlucken von Zyankali: vorher ist er machtlos, nachher ist es zu spät.
Wenn dann ein infizierter Rechner breitbandig, etwa per DSL, am Netz hängt, ist die Wurmschleuder perfekt. Nahezu unbemerkt wird dieser Rechner Hunderttausende von Mails an alle Adressen schicken, die er findet – und er sucht nicht nur auf seinem Wirtsrechner, sondern auch z.B. auf Newsservern per Internet.
Der angerichtete Schaden ist enorm, wenn man nur mal die Arbeitszeit bedenkt, die Unbeteiligte dann dafür einsetzen müssen, ihre Postfächer leerzuräumen und den Mist wegzuwerfen. Daher ist eine Breitband-Anbindung immer mit Verantwortung verbunden, und wer eine Wurmschleuder am Netz betreibt, handelt schlicht und einfach asozial und wird von einem seriösen Provider mit Recht sofort abgeklemmt.
Ich hoffe, dass die Flut sich wieder beruhigt und man das großartige Medium „E-Mail“ bald wieder benutzen kann.