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Alle Angaben nach meinem besten Wissen und Gewissen, aber ohne jede Gewähr.
Wainwright geht die Strecke in zwölf Etappen recht unterschiedlicher Länge, die durchaus jeweils an einem Tag machbar sind. Die längste Etappe ist 23 Meilen (37 km) lang, läuft aber nur über flaches Land.
Ich schlage dennoch eine etwas großzügigere Einteilung vor, wenn es nicht in Arbeit ausarten soll. Mit zwei Pausen- oder gekürzten Tagen (empfohlen) kommst du auf 15–16 Tage.
Für Genusswanderer empfehle ich folgende Etappenziele, die von den klassischen Etappen teilweise etwas abweichen:
Im Lake District alpines Gelände mit teilweise felsigen Abschnitten und steilen Strecken; zwar keine Klettertour, aber ordentliches Bergwandern. Will sagen: Einen schrägen Pfad an einem steilen Hang solltest du schon ohne Schwindelanfälle gehen können, steile An- und Abstiege über steinige Wege ebenfalls.
Kurze felsige Stellen, an denen man eventuell die Hände zu Hilfe nehmen muss („scrambling“ nennt das der Engländer), finden sich bei Angler’s Crag am Ennerdale Water, beim Abstieg vom Helvellyn über Striding Edge (wenn du dich für diese Alternativroute entscheidest) und eventuell in den Pennines zwischen Keld und Reeth auf der Bergroute. Ansonsten kommt man ohne Hände aus.
Trittsicherheit ist für den ganzen Marsch empfohlen; auch in den Pennines und den North York Moors geht es oft über unbefestigte Wege. Richtige Wanderschuhe, die das Sprunggelenk umschließen, sind für so eine Tour hoffentlich selbstverständlich. Andererseits ist der Abschnitt von Richmond nach Ingleby Cross zwar topfeben, führt aber über viel Asphalt und Beton. Schwere Bergstiefel können da hinderlich sein. Ich bevorzuge für die gesamte Tour leichte Halbstiefel.
In erosionsgefährdetem Gebiet unbedingt die Hinweise zur Streckenführung beachten.
Bei feuchtem Wetter solltest du nach Möglichkeit entgegenkommende Wanderer nach dem Wegzustand fragen, denn viele Abschnitte sind nicht befestigt und nach Regen entsprechend matschig!
Insgesamt ist die Wanderung wunderschön und abwechslungsreich, aber gerade dadurch auch anspruchsvoller, als man zunächst glaubt.
Das englische Wetter ist besser als sein Ruf. Es regnet nicht mehr als in Deutschland, die Regenphasen sind nur feiner verteilt. In den zwei Wochen deiner Wanderung wirst du aber mindestens einen Regentag haben, auch im August. Ohne wetterfeste Kleidung und gut gewachste Schuhe läuft da nichts, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Hochland (und auf der Tour ist fast alles Hochland) gibt es kaum Schatten, nimm daher eine Kopfbedeckung mit.
Falls du keine Schwüle verträgst: Schwüles Wetter habe ich in England noch nie erlebt, die Luft ist selbst in der größten Hitze frisch.
In Nord-England wird Englisch gesprochen – doch ja, irgendwie schon.
Wenn du allerdings nur deutsches Schul-Englisch gewohnt und damit in der Londoner City auch noch ganz prima zurechtgekommen bist, dann wirst du diese Behauptung nach deiner Ankunft zunächst anzweifeln. Zumindest musst du spätestens in North Yorkshire deine Ohren umgewöhnen – der raue Dialekt, der dort gesprochen wird, hat seinen Reiz. Die Vokale sind sehr dunkel gefärbt und Endungen werden gern verschluckt.
Einer meiner Bed & Breakfast-Gastgeber hat mir mal sein Leid über die aktuelle Regierung geklagt, aber ich musste erst mal drauf kommen, was er mit „guwm“ meinte. So muss sich ein Ausländer in Deutschland fühlen, der Hochdeutsch gelernt hat und damit auf der Schwäbischen Alb Kommunikation machen will.
Andererseits gilt in England überall das Höflichkeitsprinzip. Niemand wird dich für dumm verkaufen, weil du ihn nicht gut verstehst, sondern er wird einfach langsamer und deutlicher sprechen – so einfach ist das. Mit ein paar Brocken Englisch kann man sich auch im Norden verständigen, man muss sich nur trauen (aber das ist ja immer so).
Angenehm an der nördlichen Englisch-Variante ist, dass die meisten Vokale fast deutsch gesprochen werden – mag das a in man im Süden noch ein ä sein, so ist es im Norden ein „richtiges“ a.
Generell gilt für den C2C, dass die Unterkunftssituation nach Osten zu immer dünner wird und erst in Robin Hood’s Bay wieder in angenehme Höhen schnellt. Es gibt einen „Accommodation Guide“, der entlang der Strecke viele Übernachtungsmöglichkeiten aufführt – mit genauer Adresse, Kartenkoordinaten und Telefonnummer. Der steht inzwischen auch im Netz.
B&B (also Privatquartier inkl. Frühstück) ist ursprünglich die netteste Art, in England zu übernachten. Mein billigstes B&B-Quartier bislang war ein winziges Dachzimmer in Robin Hood’s Bay für gerade mal £11 pro Nacht; es war allerdings nur unwesentlich größer als das darin stehende (Doppel-)Bett, Bad gab’s auf dem Flur. Aber: In den letzten Jahren hat sich B&B vom familiären Nebenverdienst zu professionell geführten Pensionsbetrieben entwickelt, was sich in den Preisen niederschlägt. Bekam man Mitte der 90er noch eine B&B-Übernachtung um £15 bis £18, kostet es heute locker das Doppelte, in typischen Feriengebieten wie dem Lake District auch mal £50 und mehr.
Aber: man lernt da nette Leute kennen, die sich meist über Gäste aus dem Ausland besonders freuen. Smalltalk ist eine englische Tugend, man unterhält sich überall und über alles, sobald man beisammensitzt. Deutsche Wanderer sind noch immer selten auf dem C2C, da kann es für deine Gastgeber ein prägendes Erlebnis sein, mal nette Deutsche kennenzulernen (in der britischen Boulevardpresse sind mehr oder weniger alle Deutschen Nazis). Schon die herzliche Art, wie man willkommen geheißen wird und zur Begrüßung die obligatorische Tasse Tee bekommt, ist ein Erlebnis für sich.
Für die Jugendherbergen der britischen YHA (Youth Hostel Association) brauchst du, wie üblich, einen gültigen Mitgliedsausweis eines beliebigen Jugendherbergswerks, zum Beispiel des deutschen DJH. Die gelten weltweit. Ohne kommst du aber auch unter, allerdings kostet das pro Übernachtung £2 mehr (dafür wirst du vorübergehend YHA-Mitglied).
Übernachtungspreis je nach Standard des Hauses etwa £10 für Junioren und £14 für Erwachsene, Frühstück ist optional und kostet extra. Details auf der Website der YHA.
Fast alle englischen JH haben eine gut ausgestattete Selbstversorgerküche („members’ kitchen“ oder self catering) mit Geschirr und Kühlschrank. Da kaufen ganze Familien abends im Supermarkt gegenüber ein und bekochen sich selbst. Ebenso fast überall bekommst du vegetarische Mahlzeiten (in England auch für das Frühstück wichtig – andererseits gibt es für einen Tagesmarsch kaum eine bessere Grundlage als ein Full English Breakfast, mit sausages und bacon!).
Bettwäsche ist im Preis inbegriffen und wird gestellt, da brauchst du also nichts mitzunehmen. Nur morgens abziehen und in einen bereitstehenden Wäschekübel werfen.
Leider sind die JH auf dem C2C sehr ungleichmäßig verteilt: im Lake District stehen sie dicht an dicht, nach Osten zu werden sie selten.
Immer noch ein Geheimtipp: Ferien auf dem Bauernhof! Seit einiger Zeit gehen Farmen in Wandergegenden dazu über, einen Teil ihrer Gebäude in Übernachtungsmöglichkeiten umzuwandeln und so etwas Geld dazuzuverdienen. Der Standard kann fast JH-Niveau erreichen, bei günstigeren Preisen (meist unter £10 pro Person). Versorgen muss man sich allerdings selbst; ob eine Küche überhaupt vorhanden ist, vorher fragen. Das britische Jugendherbergswerk unterstützt die CBs, da sich die jeweiligen „Unterkunftsnetze“ gut ergänzen.
Campingmöglichkeiten gibt es in England fast überall, und wenn es keine offiziellen gibt, wird kaum ein Farmer etwas dagegen haben, dass du auf seiner Wiese zeltest, wenn du ihn vorher freundlich fragst. Häufig kann man auf Farmen direkt am Wohnhaus sein Zelt aufschlagen und hat damit auch noch frisches Wasser und Waschgelegenheit (oft sogar Frühstück) für zwei oder drei Pfund.
Du kannst es gern drauf ankommen lassen, und in der Regel kommt man auch spontan gut unter. Allerdings sparst du dir etwas Stress, wenn du – zumindest im Sommer – telefonisch Zimmer reservierst (JH oder B&B). Manchmal wird dann, insbesondere von älteren alleinstehenden Damen, eine Anzahlung („deposit“) erwartet.
Von Deutschland einen beliebigen englischen Flughafen anfliegen (für den Norden bieten sich da Newcastle-upon-Tyne oder Manchester an) und von dort mit Bahn und Bus weiter. Inlandsflüge als Anschluss lohnen sich kaum, denn britische Fernzüge sind, wenn man Check-In-Zeiten etc. miteinkalkuliert, ebenso schnell (ein Schnellzug fährt ohne Zwischenhalt in 1:50 h von London King’s Cross nach York!) und nicht zu teuer (es gibt in etwa so viele Sparmöglichkeiten wie bei der Deutschen Bahn). Am Schalter berät man dich gern.
auf der Route finden sich in St Bees und Kirkby Stephen. Außerdem kreuzt der Weg kurz hinter Danby Wiske die East Coast Main Line zwischen den Bahnhöfen Northallerton und Darlington; von dort kommt man auch gut weg.
Ein Knotenpunkt des Busverkehrs auf unserem Weg ist die Stadt Richmond, von wo aus sogar ein Bus bis in die Zehn-Häuser-Weltstadt Keld fährt.
Robin Hood’s Bay hat direkte Busverbindung zu den Bahnhöfen in Scarborough oder Whitby.
Das Buch von Alfred Wainwright enthält neben einer liebevollen und sehr detaillierten Streckenbeschreibung mit vielen „Exkursen“ auch recht genaue Karten, von Wainwright selbst gezeichnet. Danach lässt es sich durchaus wandern, zumal Beschreibung und Karte aufeinander abgestimmt sind.
Die OS-Karten sehen natürlich „amtlicher“ aus, auf der anderen Seite aber hat Wainwright in seine Karten viele nützliche Details eingezeichnet, die einem die Orientierung erleichtern – er war eben ein echter Praktiker.
Natürlich siehst du auf diesen Karten aber wirklich nur den Weg und einige -zig Meter drumherum, mehr nicht.
Ordnance Survey, das amtliche britische Vermessungsunternehmen, hat eine Sonderkarte auf zwei Blättern herausgegeben, die streifenweise den markierten Wegverlauf mit etwas Umgebung zeigt (mehr Umgebung als bei Wainwright) und um die Streifen herum Auszüge aus Wainwrights Buch enthält.
Die „Umgebung“ der Streifen ist normalerweise zu beiden Seiten des Weges eine halbe Meile breit, bei Bedarf auch mehr, aber als Antwortgeber auf die Frage „Was ist das denn für ein Berg da drüben?“ taugt sie latürnich nicht viel.
Aus Platzgründen wurden aus dem Buch nur die für die Streckenführung wichtigen Textabschnitte übernommen, das „Schöne“ fehlt zum größten Teil. Daher ist die strip map kein Ersatz für das Buch selbst, aber als Karte sehr empfehlenswert – sonst müsste man sich viele Einzelkarten kaufen.
Kartengrundlage 1:25.000 (Explorer map).
Nachtrag: Die Karte erscheint seit 2015 nicht mehr als großformatige strip map, sondern als praktisches Buch.
Da ich selbst aktiver OpenStreetMapper bin, war es mir ein persönlicher Ehrgeiz, den C2C und seine Umgebung auf OSM detailliert genug zu erfassen, dass der Weg allein danach gewandert werden kann. OSM-basierte Navi-Apps fürs Handy (z.B. OsmAnd) sollten also alle Wege enthalten, auf denen der C2C verläuft, und auch drumherum ausreichend Merkmale zeigen, um sich zurechtzufinden.
Der C2C selbst ist in OpenStreetMap als Relation 12145 angelegt (enthält drei Sub-Relationen, geteilt in Shap und Richmond).
Für elektronische Helferchen habe ich auch einen GPX-Track des gesamten Weges (Rechtsklick → Speichern als) inkl. Alternativen erstellt, der in Kartensoftware, auf Outdoor-Navis oder eben Handy-Apps wie OsmAnd eingeblendet werden kann. (Was bei OsmAnd nicht nötig ist, mit der Karteneinstellung „Routen anzeigen“ erscheint der C2C auch so.)
Eigentlich ist es das Eine Und Wahre Buch Derer, Die Auf Seinen Spuren Wandeln:
Das solltest du unterwegs unbedingt dabei haben, sonst verpasst du die Hälfte. Eine Tour im Rucksack hält es locker aus, dafür ist es ja gedacht.
Auch ein sehr guter Reiseführer, den mittlerweile fast alle Coasties dabeihaben. Er bietet ausführlichste Infos auch für Vorbereitung und Anreise (unterwegs reicht eigentlich die zweite Hälfte) und listet Übernachtungsmöglichkeiten auf. Die darin enthaltenen Karten haben mich andererseits noch nicht restlos überzeugt, das sind eher Skizzen und stellenweise nicht eindeutig. Aber vielleicht wurden meine Vorschläge mittlerweile eingearbeitet.
(natürlich ohne Gewähr oder jeden Anspruch auf Vollständigkeit)
BritRail (englisch)
Der englische Bahn-Reiseplaner (funktioniert nur mit eingeschaltetem Javascript)
YHA-Website (englisch)
Website der YHA mit detaillierten Informationen über jede einzelne Jugendherberge
Traveline (englisch)
Recherchieren von Bus- und Bahnverbindungen
Accommodation Guide
Verzeichnis von Unterkünften entlang des Weges
Wikivoyage (deutsch)
Nochmal etwas ausführlicher (stammt größtenteils auch von mir)
http://www.fernwege.de/gb/c2c/ (deutsch)
Deutsche Seiten über den C2C sind selten. Auf dieser Seite findest du einen lesenswerten Reisebericht in „umgekehrter“ Richtung – von Ost nach West.
http://www.coast2coast.co.uk/ (englisch)
Eine kommerzielle, aber informative Seite zum C2C. Dort werden auch viele Dienste rund um den C2C angeboten. Aber, mal ehrlich: Welcher ernsthafte Wanderer lässt sich schon sein Gepäck mit dem Auto hinterherfahren...
http://www.stridingedge.net (englisch)
Eine Seite speziell über das Bergwandern im Lake District mit vielen Bildern. Striding Edge ist der alpinste Abschnitt des gesamten C2C, eine grßoartige Gebirgspassage.
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Text und Fotos ©Volker Gringmuth 1996–2015