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Astronomie-FAQ

Fragen, die mir immer wieder gestellt werden

Der Anblick eines funkelnden Sternhimmels fasziniert viele Leute, aber nur wenige haben sich jemals mit der Wissenschaft seiner Erforschung beschäftigt. Da ich im Freundeskreis als Sternkundiger bekannt bin, stürzen dann immer wieder entsprechende Fragen auf mich ein ...

Vielleicht kann ich mit dieser Sammlung einmal die gröbsten Unklarheiten beseitigen. Viel Spaß beim Lesen.

Vielen Dank an Claus-Jürgen Heigl für einige Korrekturen und Ergänzungen.

Letzte Änderung am 23. März 2007

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Was heißt „FAQ“?

„Frequently Asked Questions“ – Häufig gestellte Fragen

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Wie unterscheiden sich Astronomie und Astrologie?

Astronomie ist Sternkunde: die Erforschung der außerirdischen Welt mit wissenschaftlichen Methoden (Messungen, Beobachtungen, Theorien, Überprüfung der Theorien an der Beobachtung). Sie bedient sich verschiedener anderer Grundwissenschaften, vor allem der Physik und damit natürlich auch der Mathematik.

Astrologie ist Sterndeutung: die fast schon religiöse Überzeugung, Stellungen und Bewegungen von Himmelskörpern hätten Einfluß auf irdische Geschehnisse und prägten zum Geburtszeitpunkt den Charakter einzelner Menschen.

Lange Zeit waren Astronomie und Astrologie miteinander kombiniert: Wissenschaftler, die an Herrscherhöfen den Sternhimmel erforschten, hatten auch Horoskope zu stellen, die der Mächtige in seine Entscheidungen einbezog.

Heute gilt Astronomie als Naturwissenschaft und Astrologie als Pseudo- oder bestenfalls Parawissenschaft. Die meisten Astronomen stehen der Astrologie ablehnend gegenüber.

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Du bist doch Christ – wie verträgt sich das mit dem, was die moderne Naturwissenschaft lehrt?

Glaube und Naturwissenschaft spielen meiner Meinung nach auf unterschiedlichen Bühnen und müssen sich nicht ins Gehege kommen. Einerseits ist Gott kein Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschung, und andererseits ist kein Teil der Bibel jemals als naturwissenschaftliches Lehrbuch geschrieben worden. Was natürlich nicht bedeutet, daß ich meinen Glauben ablege, wenn ich am Teleskop stehe. Im Gegenteil – dann staune ich erst richtig, was für eine großartige Welt Gott erschaffen hat!

Der Naturwissenschaft werden von christlich-fundamentalistischer Seite hauptsächlich zwei Vorwürfe gemacht, auf die ich hier (sehr kurz und keineswegs erschöpfend) eingehen möchte:

  1. Die Naturwissenschaft versucht ohne Gott auszukommen und bezieht ihn in ihre Lehren nicht ein!

    Ja. – Und?

    Das Wesen der Naturwissenschaft besteht doch gerade darin, die Gesetze, nach denen unsere Welt funktioniert, mit den Mitteln des menschlichen Verstandes zu begreifen und zu formulieren. Für transzendente, nicht verstandesmäßig faßbare Größen wie einen Gott kann dort naturgemäß kein Platz sein. Dieser Vorwurf ist meiner Meinung nach ebenso absurd, als sage man einem Programmierer, die Existenz Gottes werde in seinem Programmcode nicht berücksichtigt.

    Einem seriösen Naturwissenschaftler geht es keineswegs darum, die Existenz Gottes anzuzweifeln oder zu widerlegen. Das ist schlicht und einfach nicht sein Job.

  2. Die modernen Theorien über die Entstehung der Welt stehen im Widerspruch zu den biblischen Schöpfungsberichten!

    Um eines gleich klarzustellen: Ich glaube durchaus, daß Gott mächtig genug ist, eine komplette Welt in 7·24 Stunden zu erschaffen. Er kann das, ohne Zweifel. Aber ich sehe auf der anderen Seite auch, daß alles, was wir beobachten, dafür spricht, daß er sich mehr Zeit dabei gelassen hat. Nun kann ich mich entweder darauf versteifen, daß die Bibel wörtlich recht haben muß, die Welt nicht älter als 6000 Jahre ist, kein sichtbares Objekt folglich weiter als 6000 Lichtjahre entfernt sein kann und sämtliche aktuellen Erkenntnisse der Kosmologie folglich falsch sein müssen – oder ich beginne, zwischem dem theologischen und dem naturwissenschaftlichen Aspekt biblischer Texte zu unterscheiden.

    In den biblischen Schöpfungsberichten sehe ich keine wissenschaftliche Dokumentation des Geschehens, sondern eine bildhafte Illustration abstrakter Glaubenswahrheiten (niedergeschrieben als Abgrenzung zu fremden Religionen, die z.B. in den Sternen Götter sahen). Die Schreiber betten dafür die theologische Aussage, daß die materielle Welt eine Schöpfung Gottes ist und daher kein Teil von ihr Gott selbst sein kann, in den naturwissenschaftlichen Stand der damaligen Zeit ein. Beide Aspekte bestehen dabei unabhängig voneinander – daß der naturwissenschaftliche Inhalt heute überholt ist, ändert nichts an der Gültigkeit des theologischen.

    Mal ehrlich: Wieso sollte es Gott nicht Spaß gemacht haben, Raum und Zeit durch einen Urknall entstehen zu lassen, wenn doch das, was wir beobachten, dafür spricht, daß es exakt so war? Was spricht denn nun gegen die Annahme, Gott habe eine Initialzündung gesetzt und dann ein paar Millionen oder auch Milliarden Jahre lang gespannt und amüsiert beobachtet, was sich daraus Schönes entwickelt? Er habe so ein Vorgehen „nicht nötig gehabt“, heißt es dann im fundamentalistischen Lager. Das stimmt natürlich zunächst, ist aber kein Argument, denn wie erleben wir denn Gottes Handeln heute in unserem Leben? Tut Gott dort nicht sehr viele Dinge, die er „nicht nötig“ hätte? Löst er nicht viele Probleme tatsächlich sehr langsam und auf natürliche Weise, obwohl er sie durchaus auch sehr schnell und auf übernatürliche Weise lösen könnte?

Man mag mir vorwerfen, ich verwässerte mit solchen Ansichten die Autorität des Wortes Gottes. Ich halte den Vorwurf aus, denn meiner Überzeugung nach ist das Gegenteil der Fall: Wir verwässern diese Autorität meiner Meinung nach eher dann, wenn wir sie auch in nebensächlichen, nicht-theologischen Details beanspruchen, obwohl diese sich mit heute allgemein anerkannten Tatsachen einfach nicht vertragen können. Ich beschränke mich lieber darauf, der Bibel in ihren theologischen Aussagen zu vertrauen, und lese zu naturwissenschaftlichen Themen andere Bücher. Und hat man nicht auch schon Galilei aus der Bibel zu beweisen versucht, es sei unmöglich, daß die Erde rotiere oder gar die Sonne umlaufe – was heute allgemein anerkannte Tatsachen sind?

Ich behaupte dabei ausdrücklich nicht, daß ich unbedingt recht habe, sondern lege etwas dar, das ich glauben kann. Wie die Welt wirklich entstand, können wir in diesem Leben nicht wissenschaftlich herausfinden; auch die Naturwissenschaft kann lediglich Wahrscheinlichkeiten benennen. Natürlich ist es daher möglich, daß ich mit meinen Ansichten komplett auf dem Holzweg bin und der biblische Bericht tatsächlich wörtlich stimmt. Davon ginge die Welt nicht unter, und meine ewige Seligkeit hängt davon auch nicht ab :)

Es geht mir lediglich darum, daß naturwissenschaftliche Erkenntnisse und biblischer Glaube nicht zwangsläufig oder gar „aus Prinzip“ im Widerspruch stehen müssen. Ich weigere mich, aus dogmatischen Zwängen heraus Fronten entstehen zu lassen, wo überhaupt keine sein müssen – mir macht es einfach viel zuviel Spaß, diese große und reichhaltige Welt zu erforschen und ihre Gesetzmäßigkeiten kennenzulernen!

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Der Sternhimmel

Ich sehe keine Sternbilder!

Wenn Du Sterne siehst, siehst Du auch Sternbilder – Du erkennst sie nur nicht ...

Sternbilder sind das Ergebnis des Versuchs, in den Anordnungen der Sterne am Himmel Figuren zu sehen. Manche davon sind wirklich einprägsam, etwa der Große Wagen, der Orion oder der Löwe, für andere braucht man sehr viel Phantasie (das Sternbild „Jagdhunde“ besteht einklich nur aus zwei Sternen, einer pro Hund ...).

Unerfahrene Beobachter machen meist den Fehler, sich die Sternbilder, die sie auf einer Sternkarte gesehen haben, am Himmel viel zu klein vorzustellen, und sind über deren oftmals riesige Ausdehnung überrascht. Viele Sternbilder haben am Himmel etwa die Größe eines A4-Blattes am ausgestreckten Arm, einige sind sogar noch wesentlich größer.

Dabei haben die einzelnen Sterne eines Sternbildes meist überhaupt nichts Besonderes miteinander gemeinsam und sind sogar ganz unterschiedlich weit von uns entfernt. Sie sind halt nur zufällig so im Raum verteilt, daß sie von der Erde aus gesehen diese eine Figur bilden, das ist alles.

Die auf Sternkarten eingezeichnten „Verbindungslinien“ zwischen den Sternen sieht man am Himmel freilich nicht! Sie sind eine reine Gedankenstütze zum Einprägen und Wiedererkennen der Figuren.

Die moderne Astronomie kümmert sich nicht um die Figuren, die nur mythologisch von Interesse sind. Sie nutzt aber die Sternbildnamen gern als „Grundstücksbezeichnungen“ am Sternhimmel. Bei Sternnamen wie Alpha Centauri trifft man das an: das ist der hellste Stern im Sternbild Zentaur. Auch der Andromedanebel, der Hundsstern oder der Virgohaufen sind nach den Sternbildern benannt, in deren Bereich sie stehen.

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Wieso sieht der Sternhimmel im Winter anders aus als im Sommer?

Unter „Sternhimmel“ verstehen wir die Sterne, die wir nachts sehen können.

Da die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne winters an einem anderen Punkt steht als sommers, „zeigt“ ihre Nachtseite dann in eine andere Gegend des Weltalls – folglich sieht man nachts andere Sterne.

Aufmerksame Beobachter einer totalen Sonnenfinsternis werden bemerken, daß der Sternhimmel tagsüber aussieht wie nachts zur entgegengesetzten Jahreszeit: so sahen wir während der Europa-Finsternis am 11. August 1999 mittags denselben Sternhimmel wie mitternachts im Februar (abgesehen von der verfinsterten Sonne mittendrin zwischen Krebs und Löwe).

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Stehen auch tagsüber Sterne am Himmel?

Natürlich – selbst dann, wenn wir die Sonne (die ein normaler Stern ist) nicht mitzählen.

Das blaue Hintergrundlicht des Himmels hindert uns allerdings daran, tagsüber Sterne zu sehen. Zwar sind die Sterne einklich heller als das Himmelsblau, aber der Kontrast ist so schwach, daß das Auge die Sterne nicht mehr wahrnehmen kann. Nur in Ausnahmefällen, z.B. bei einer totalen Sonnenfinsternis, wird der Himmel so dunkel, daß Sterne sichtbar werden.

Mit Teleskopen lassen sich auch am blauen Taghimmel Sterne sehen, da das Instrument den Kontrast verstärkt. Helle Planeten kann ich mit Jeremias problemlos am Taghimmel beobachten.

Extrem helle Objekte (etwa Sterne, die in Form einer sogenannten Supernova explodieren – das passiert allerdings nur alle paar hundert Jahre mal in unserer Nachbarschaft und dauert nur wenige Wochen) sind auch mit bloßem Auge tagsüber am Himmel auffällig sichtbar.

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Wieso gehen die Sterne auf und unter?

Aus demselben Grund, aus dem auch Sonne und Mond auf- und untergehen: die Erde rotiert und wir rotieren mit.

Das „Himmelsgewölbe“, das wir zu einem bestimmten Zeitpunkt sehen, kann man sich als eine Halbkugel (unendlicher Größe) vorstellen, die mit der Mitte ihrer platten Seite die Erdoberfläche genau da berührt, wo wir stehen. Dieser Punkt rotiert mit der Erdoberfläche, und die Ausrichtung unserer gedachten Halbkugel folglich auch.

Genaugenommen sind es also nicht die Sterne, die auf- und untergehen, sondern wir selbst, die wir uns auf die Sterne zu- oder von ihnen wegdrehen.

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Wieso geht der Polarstern nicht unter?

Weil er (fast) genau dort steht, wo die Erdachse mit ihrem nördlichen Ende hinzeigt. Alle anderen Sterne scheinen sich daher um den Polarstern zu drehen. Genaugenommen macht auch der Polarstern einen winzigen Kreis um den einklichen Pol.

Diese Ausrichtung ist nur zufällig und gilt auch nicht für immer, da die Erdachse ihre Richtung langsam ändert. Der Polarstern ist daher kein besonderer Stern im physikalischen Sinn, er hat nur zufällig eine besondere Bedeutung.

Auch andere Sterne gehen (für Beobachter in Europa) nicht unter, wenn sie dicht genug am Pol stehen, etwa die Sterne des Großen Wagens. Solche Sterne nennt man zirkumpolar. Welche das sind, hängt von der geographischen Breite des Standortes ab: am Pol sind alle sichtbaren Sterne zirkumpolar, am Äquator gar keiner.

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Ich habe einen sehr hellen Stern gesehen, ist das der Polarstern?

Ich frage mich oft, woher das Märchen kommt, daß der Polarstern besonders hell sei. Der ist nicht heller als die meisten Sterne des Großen Wagens – nicht gerade schwächlich, aber auch nicht außergewöhnlich hell. Es gibt sehr viel hellere Sterne.

  • Helle Punkte, die sich merklich bewegen und dabei blinken, sind Flugzeuge.
  • Helle Punkte, sie sich merklich bewegen, aber nicht blinken, sind Satelliten bzw. Raumstationen. Die ISS zum Beispiel kann man sehr gut mit bloßem Auge sehen, wenn die Sonne nicht zu tief steht. Genaueres dazu auf heavens-above.com.
  • Helle Punkte, die sich zwischen den anderen Sternen zwar bewegen, dies aber so langsam tun, daß man es oft erst nach Wochen oder Monaten bemerkt, sind Planeten. In Frage kommen (in dieser Reihenfolge): Venus, Jupiter, Mars, Saturn, in der Dämmerung am Horizont auch Merkur (aber selten).
  • Helle Punkte, die sich auch nach Jahren noch nicht merklich zwischen den anderen Sternen bewegt haben, sind einfach nur helle „normale“ Sterne, zum Beispiel Wega (steht im Juli/August im Zenit) oder Sirius (steht im Februar/März im Süden).

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Wieso funkeln die Sterne?

Sterne funkeln aufgrund der Luftunruhe in unserer Atmosphäre. Je stärker sich Luftschichten bewegen, desto stärker ist das Funkeln. Daher kann es in einer Nacht sehr stark und in der nächsten fast nicht vorhanden sein. Je ruhiger die Luft ist, desto besser ist sie auch für Teleskop-Beobachtungen geeignet.

Viele Sterne verändern darüber hinaus ihre Helligkeit tatsächlich. Aber das geht nicht innerhalb von Sekunden, ist also nicht für das Funkeln verantwortlich.

Planeten funkeln im Vergleich zu Sternen auffallend wenig. Das liegt daran, daß sie wegen ihrer Nähe zu uns scheinbar sehr viel größer sind (obwohl sie ohne Teleskop auch nur punktförmig erscheinen) und daher ein relativ „dickes“ Lichtbündel an unsere Augen absenden, das sich nicht so leicht von der Luftunruhe beeindrucken läßt.

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Was sind Sternschnuppen?

Sternschnuppen entstehen, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch eine Ansammlung winzigkleiner Sand- oder Staubkörner fliegt. Die Partikel verglühen in den oberen Schichten der Atmosphäre und erzeugen dabei die Leuchtspur, die dann als Sternschnuppe bezeichnet wird. Der Fachausdruck lautet Meteor, und der Körper, der ihn erzeugt hat, ist ein Meteorit. Diese Meteoritenwolken werden häufig von Kometen erzeugt.

Verfolgt man die Spur mehrerer Meteore rückwärts, so stellt man fest, dass sie alle von einem Punkt auszugehen scheinen, dem sogenannten Radianten. Das ist schlicht und einfach die Richtung, in die die Erde gerade „fliegt“.

Da die Partikel-Ansammlungen sich relativ zur Erdbahn kaum fortbewegen, treten immer zur selben Jahreszeit plötzlich große Anzahlen von Meteoren auf, sogenannte Meteorströme. Sie werden nach dem Sternbild benannt, in dem ihr Radiant liegt. Bekannte Meteorströme sind etwa die sehr ergiebigen Perseiden (Ende Juli bis Mitte August) oder die Leoniden (Mitte November).

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Ich habe einen rötlichen Stern gesehen – haben Sterne unterschiedliche Farben?

Ja, haben sie. Die Farbe hängt direkt mit ihrer Oberflächentemperatur zusammen: heiße Sterne mit Temperaturen über 10 000 Kelvin leuchten bläulich, „kühle“ Sterne mit etwa 3000 Kelvin leuchten rötlich. Unsere Sonne liegt mit 5800 Kelvin im weißgelblichen Bereich.

Beispiele für rote Sterne sind Antares im Skorpion (der Name bedeutet „Gegen-Mars“ – der Planet Mars hat auch eine deutlich rötliche Färbung) oder Beteigeuze im Orion. Beides sind rote Überriesen: aufgeblähte Sterne von der Größe der Erdbahn!

Unser Auge sieht die Farben der Sterne leider nicht so ausgeprägt, weil es etwas Helles vor einem dunklen Hintergrund zunächst als „Weiß“ interpretiert. Aber eine Farbfotografie des Sternhimmels bringt wirklich von knallblau bis knallrot alle Farben zum Vorschein – probier’s aus!

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Der Mond

Wieso zeigt der Mond uns immer dieselbe Seite?

Der Mond umläuft die Erde und macht während eines Umlaufs genau eine Rotation. Diesen Effekt nennt man gebundene Rotation. Das gleicht sich aus, daher sehen wir immer dieselbe Seite des Mondes.

Ein Beobachter auf dem Mond hat den umgekehrten Effekt: er sieht die Erde rotieren, aber sie steht für ihn immer am selben Fleck relativ zum Horizont, während Sonne und Sterne durch die Mondrotation (27 Tage) langsam auf- und untergehen. Außerdem sieht er „Erdphasen“: bei Vollmond hat er Neuerde und bei Neumond Vollerde. Und wenn für die Erde Mondfinsternis ist, ist für ihn Sonnenfinsternis.

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Wie entstehen die Mondphasen?

Da der Mond von der Sonne beleuchtet wird, hat er wie die Erde immer eine helle Tag- und eine dunkle Nachtseite. Nun ist es so, daß der Mond die Erde innerhalb von etwa vier Wochen umkreist. Je nach dem aktuellen Winkel Mond–Erde–Sonne sehen wir daher von der Erde aus unterschiedliche Zusammenstellungen von Tag- und Nachtseite:

  • Steht der Mond in (fast) derselben Richtung wie die Sonne, sehen wir von der Tagseite gar nichts – es ist Neumond. Wenn er exakt in derselben Richtung steht, was nur selten der Fall ist, gibt’s eine Sonnenfinsternis
  • Eine Woche später steht der Mond rechtwinklig zur Sonne, und wir schauen genau auf die Schattengrenze – der Mond wird für uns „von der Seite“ beleuchtet – es ist Halbmond
  • Wieder eine Woche später steht der Mond der Sonne gegenüber, und wir sehen nur die Tagseite – es ist Vollmond. Steht er ihr exakt gegenüber, was nur selten der Fall ist, gibt’s eine Mondfinsternis

Die Mondphasen entstehen also nicht durch den Erdschatten, auch wenn man diesen Unsinn immer wieder liest! Das kann man sich bei Halbmond gut vorstellen: wie sollte denn der Erdschatten, von der Erde aus gesehen, eine gerade Kante haben? Oder gar eine konkave (hohle) Kante, wie zwischen Halb- und Vollmond?

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Wie entstehen Finsternisse?
total 11. August 1999, 12:31 Uhr, Schwäbisch Gmünd: Der Mond verdeckt die (etwas kleinere) Sonnenscheibe vollständig, die Finsternis ist total partiell Zur selben Zeit in Bremen: Der Mond läßt einen Teil der Sonnenscheibe unbedeckt, da er von hier aus gesehen schon „zu tief“ steht. Die Finsternis ist partiell

Finsternisse sind Extremfälle von Neu- bzw. Vollmond. Diese Extremfälle treten dann ein, wenn Sonne, Erde und Mond hinreichend genau auf einer Geraden liegen. Das ist nur selten der Fall, weil die Mondbahn nicht genau in der Ebene der Erdbahn verläuft, sondern etwas „verkippt“ ist und die Erdbahnebene nur in zwei Punkten, den sogenannten Knoten, schneidet. Nur dann (und immer dann), wenn der Mond zum Zeitpunkt des Neu- oder Vollmondes hinreichend genau in einem seiner Knoten steht, kommt es zu einer Finsternis.

  • Bei Vollmond gibt es eine Mondfinsternis: Der Mond läuft auf seiner Bahn durch den Schatten, den die Erde im Sonnenlicht wirft
  • Bei Neumond gibt es eine Sonnenfinsternis: Der Mond steht genau zwischen Sonne und Erde und wirft seinen Schatten als kleinen Fleck auf die Erdoberfläche

Beide Finsternisse können total oder partiell sein, je nachdem, wie exakt sich eine gerade Linie ergibt:

total partiell
Mond-
finster-
nis

Der Mond steht vollständig im Erdschatten. Da der Erdschatten in Mondentfernung größer ist als der Mond, tritt das relativ oft ein. Der verfinsterte Mond erscheint oft rötlich, da die Erdatmosphäre den roten Teil des Sonnenlichts auf den Mond streut. Die totale Phase kann 1,5 Stunden dauern und ist von der gesamten Nachtseite der Erde aus beobachtbar.

Der Erdschatten schattet nur einen Teil des Mondes ab. Der Rand des abgeschatteten Bereichs ist ziemlich unscharf.

Sonnen-
finster-
nis

Der Mond deckt die gesamte Sonnenscheibe ab. Das ist zu einem bestimmten Zeitpunkt nur von einem kleinen Bereich der Erdoberfläche aus (höchstens 300 km Durchmesser) beobachtbar, daneben ist die Finsternis partiell. Bei Eintritt der Totalität wird es fast schlagartig dunkel, hellere Sterne sind am Himmel zu sehen, und um die verfinsterte Sonne leuchtet die sogenannte Sonnenkorona, die „Atmosphäre“ der Sonne, die man sonst nicht sehen kann.

Die totale Phase dauert für einen Punkt der Erde meistens zwei bis drei Minuten, weil der Schattenfleck, den der Mond auf die Erde wirft, nach Osten weiterzieht; im besten Fall sind 7,5 Minuten möglich. Sie kann ungeschützt beobachtet werden. Sobald (und solange) aber ein kleines Stückchen Sonnenscheibe sichtbar ist, muß man einen Augenschutz verwenden!

Der Mond bedeckt nur einen Teil der Sonne. Das sieht aus, als sei ein Stück der Sonne abgebissen. Der „Bißrand“ ist scharf. Die Nachtseite des Mondes sieht dabei entgegen einer verbreiteten Meinung nicht „schwarz“ aus, sondern wird – ebenso wie das Schwarz des Weltraum-Hintergrundes – vom Blau des irdischen Himmels überdeckt. Zum Beobachten unbedingt einen Augenschutz verwenden!

Steht der Mond zwar mittig vor der Sonne, aber im erdfernen Bereich seiner Bahn, dann ist die Mondscheibe etwas zu klein, um die Sonne vollständig abzudecken, und es kommt zum Sonderfall einer ringförmigen Sonnenfinsternis, die total sein könnte, aber nur partiell ist: ein schmaler, aber heller Ring der Sonnenscheibe bleibt um den Mond herum sichtbar, und alle Effekte einer totalen Sonnenfinsternis bleiben aus. Auch hier darf man nicht auf den Augenschutz verzichten!

An der Grenze zwischen totaler und ringförmiger Finsternis gibt es noch die hybride Sonnenfinsternis, bei der der Kernschatten nur im mittleren Teil bis an die Erdoberfläche heranreicht, davor und danach ist der beschattete Bereich der Erde durch den schrägen Winkel zu weit weg. Eine hybride Finsternis ist nur für Beobachtungsorte im mittleren Bereich des Schattenweges total, für weiter außen liegende Orte ist sie ringförmig.

Warum sind Sonnenfinsternisse so selten?
Sonnenfinsternis Totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999, Foto: Luc Viatour / www.Lucnix.be

Global gesehen sind Sonnenfinsternisse sogar häufiger als Mondfinsternisse.

Allerdings kann man eine Mondfinsternis von der gesamten Nachtseite der Erde aus beobachten, eine Sonnenfinsternis aber nur entlang eines schmalen Streifens. Deshalb wird ein Mensch im Laufe seines Lebens sehr viel mehr Mond- als Sonnenfinsternisse zu sehen bekommen. Viele Astronomen unternehmen weite Reisen, um Sonnenfinsternisse zu beobachten.

Die nächste in Deutschland beobachtbare totale Sonnenfinsternis wird am 3. September 2081 vormittags stattfinden. Total ist sie etwa für die südlichsten 150 km Deutschlands. Am 23. September 2090 wäre schon wieder eine, aber leider kurz nach Sonnenuntergang. Die ist bestenfalls vom nördlichen Atlantik aus zu sehen, tief am Horizont.

Wieso kann man bei einer schmalen Mondsichel manchmal den ganzen Mond sehen?
Aschgrauer Mond Aschgraues Mondlicht bei schmaler Sichel

Der Fachmann spricht vom aschgrauen Mondlicht, der Poet sagt: „Der neue Mond hält den alten in den Armen“. Tatsache: Die Nachtseite des Mondes wird offenbar schwach beleuchtet.

Von wem? Du wirst lachen: von der Erde! Um Neumond herum ist für den Mond Vollerde, und die Erde mit ihrer Wolkendecke ist nach außen hin gleißend hell, viel heller als der Vollmond für uns, in dessen Licht man immerhin Zeitung lesen kann, wenn er im Winter schön hoch steht.

Am Tag ist für uns der blaue Himmel heller als der aschgraue Mond, und man sieht wirklich nur die schmale Sichel bzw. bei Neumond gar nichts. Aber sobald der Mond auch in der Dämmerung am Himmel steht (etwa zwei Tage vor/nach Neumond), wird das aschgraue Licht um so heller sichtbar, je schmaler die Mondsichel ist.

Ich denke dabei immer an die Liedstrophe von Matthias Claudius:

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen,
weil uns’re Augen sie nicht sehn.

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Müßte man mit einem guten Teleskop nicht das Mondauto sehen können?

Das wird oft von Leuten behauptet, die die bemannten Mondlandungen der NASA für erfunden und gefälscht halten. Die Antwort darauf lautet: Theoretisch müßte man es sehen können, denn es steht auf der erdzugewandten Seite des Mondes (sonst wäre auch kein Funkkontakt möglich gewesen). Aber rechnen wir mal durch, wie gut das Teleskop sein müßte:

  • Mit meinem Jeremias (Öffnung 114 mm) kann ich bei maximaler Vergrößerung und sehr ruhiger Luft Strukturen bis hinunter zu etwa 2 km Größe auf dem Mond sehen (es ist übrinx faszinierend, zuzusehen, wie in einem kleinen Krater die Sonne aufgeht).
  • Das Auflösungsvermögen steigt proportional zur Öffnung. Ein Teleskop mit 10-facher Öffnung (1,14 m) schafft folglich 200 m, die größten vorhandenen Teleskope (Größenordnung 10 m) schaffen 20 m Mond-Detailauflösung.
  • Für das Mondauto reicht das immer noch nicht – es ist um 2 m groß, und um es nicht nur als dunklen Fleck zu sehen, sondern als Mondauto zu erkennen, brauchte man schon mindestens eine 10-fach höhere Auflösung, also 20 cm.

Es ist unwahrscheinlich, daß ein optisches 1000-m-Teleskop jemals gebaut wird. Interferometrische Anordnungen allerdings (elektronische Zusammenschaltung einzelner Teleskope) könnten eine ausreichende Auflösung schaffen.

Beobachtungssatelliten haben schon aus geringerer Distanz gut aufgelöste Bilder der Landeplätze aufgenommen. Man sieht an den Landestellen aufgeworfenes Mondmaterial und rußgeschwärzte Flecken. Ob sie auch das Mondauto fotografiert haben, ist mir nicht bekannt.

Wenn auch künftig nicht viele Mond-Landeplatz-Beobachtungen durchgeführt werden, hat das vor allem einen ganz anderen Grund: Große Observatorien dienen der Forschung, nicht der Spielerei, und sind mit ernsthaften und viel wichtigeren Projekten meist schon vollkommen überbucht. Es wäre mehr als albern, die knappe (und teure) Beobachtungszeit für die Suche nach Mondlandespuren zu nutzen.

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Wieso sieht der Mond riesengroß aus, wenn er am Horizont steht, und winzig klein, wenn er hoch am Himmel steht?

Dieser Effekt – der übrigens auch bei der Sonne auftritt, nur schaut man sich die nicht so gründlich an – ist als Mondtäuschung bekannt und hat mehrere Ursachen:

  • Optische Täuschung: Das Auge vergleicht die winzigen Objekte am fernen Horizont mit dem größeren Mond
  • Entfernungswahrnehmung: Am Horizont wird deutlich sichtbar, wie weit der Mond entfernt ist, was sich auf die „gefühlte Größe“ auswirkt

Leicht zu prüfen ist, daß es sich um eine Täuschung handelt: Wer nachmißt (beispielsweise mit einem Lineal am ausgestreckten Arm), wird keinen Unterschied messen. Hoch am Himmel und tief am Horizont haben Mond und Sonne dann eine „Größe“ von 3–4 mm (die Sonnenscheibe bitte nur mit Schutzbrille „vermessen“!).

Durch den unterschiedlichen Abstand von Erde und Mond ändert sich die Größe der Mondscheibe allerdings tatsächlich, und zwar um etwa 6%. Das fällt dem Auge aber in der Regel nicht auf, jedenfalls längst nicht so stark wie die Mondtäuschung.

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Himmelskörper

Gibt es grundsätzliche Unterschiede zwischen Sternen, Sonnen und Planeten?

Jein. Sortieren wir das mal:

Sterne sind Körper aus einer glühenden Gas(plasma)mischung, die im Inneren einen Kernfusionsprozeß betreiben und daraus eine immense Energie gewinnen, die sie in den Raum abstrahlen – teils als sichtbares Licht, teils als Wärmestrahlung, teils im ultravioletten Bereich, Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, was weiß ich.

Unsere Sonne ist ein stinknormaler durchschnittlicher Stern und zeichnet sich nur dadurch aus, daß sie uns so nahe ist. Die anderen Sterne sind hunderttausend- bis millionenfach weiter entfernt.

Planeten sind Körper ohne eingebauten Fusionsreaktor und daher auch ohne glühende Oberfläche. Sie sind (soweit wir wissen) immer gravitativ an einen Stern gebunden, umrunden diesen also. Sie können eine feste Oberfläche haben wie unsere Erde, oder ebenfalls aus Gasmischungen bestehen, wie Jupiter oder Saturn. Planeten leuchten nicht von sich aus, sondern reflektieren nur das Licht „ihres“ Sternes.

In unserem Sonnensystem haben wir acht Planeten als solche festgelegt. In der Reihenfolge der Sonnenentfernung heißen sie: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. (Dem Winzling Pluto wurde der Planetenstatus am 24.8.2006 aberkannt.)

Kleine planetenähnliche Körper, die ebenfalls die Sonne umlaufen, heißen Planetoiden oder (eigentlich falsch) Asteroiden.

Kleine Körper, die Planeten umlaufen, heißen Monde, Trabanten oder Satelliten.

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Haben andere Sterne auch Planeten?

Indirekt nachgewiesen wurden schon einige extrasolare Planeten. Das heißt: an exakten Vermessungen der Positionen dieser Sterne kann man erkennen, daß sie von einem massiven Körper umlaufen werden. Sie eiern sozusagen etwas.

Direkt beobachtet wurde 2004 ein einziger davon, der den Stern GQ Lupi umläuft. Das ist auch mit Riesenteleskopen eine schwierige Sache, wegen der gigantischen Entfernungen und weil Planeten halt nicht von selbst leuchten.

Man kann aber davon ausgehen, daß Planeten keine Seltenheit sind. Sehr viele Sterne dürften welche haben.

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Woher weiß man das alles über die Sterne, wenn sie doch so weit weg sind?

Wissen hat nicht unbedingt mit Entfernung zu tun: Viele Mitbürger dürften über die Probleme des spanischen Königshauses wesentlich besser informiert sein als über die Probleme der Familie in der Nachbarwohnung.

Im Fall der Sterne ist die Antwort einfach: weil sie selbst Licht und andere Strahlungsarten aussenden.

Diese Strahlung verrät nämlich sehr, sehr viel über ihren Absender. Zum Beispiel kann man daraus ersehen, welche chemischen Elemente der Stern enthält, denn sie alle hinterlassen ihren charakteristischen „Stempel“ in der Strahlung. Die chemische Zusammensetzung verrät, welche Fusionsprozesse genau ablaufen; die Energieverteilung innerhalb des Spektrums macht Aussagen über die Oberflächentemperatur und Physik des Sterns, woraus sich wiederum Rückschlüsse auf seine Größe und seine Masse ziehen lassen.

Über die uns sehr viel näheren Planeten weiß man vergleichsweise wenig, da sie kein eigenes Licht abstrahlen.

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Wie groß ist die Sonne?

Unsere Sonne hat einen Durchmesser von rund 1,4 Millionen km (an ihrem Äquator).

Beeindruckender ist aber ihre Masse von knapp zwei Millionen Billionen Billionen Kilogramm (genau: 1,989·1030 kg). Das ist tausendmal so schwer wie alle anderen Körper des Sonnensystems zusammen (Planeten, Monde, Kleinplaneten, Kometen, Ozeane, Blauwale etc.) – 99,9% der gesamten Masse des Sonnensystems gehören der Sonne selbst!

Noch beeindruckender: Die Sonne strahlt ständig viel mehr Energie nach außen ab als sie von außen aufnimmt. Da Energie und Masse äquivalent sind, muß sie nach den Gesetzen der Physik ständig leichter werden. Das läßt sich sogar ausrechnen: Die Sonne strahlt pro Sekunde eine Energiemenge von 3,8·1026 Joule in den Raum (auf den Wert kommt man, wenn man das, was auf der Erde ankommt, hochrechnet). Diese Energie können wir in Einsteins berühmte Gleichung E=m·c2 einsetzen und kommen auf eine äquivalente Masse von 4,23 Millionen Tonnen, um die die Sonne demnach pro Sekunde leichter wird!

Doch keine Angst, die Sonne ist groß genug: dieser gigantische Massenverlust, und das ist jetzt vielleicht am beeindruckendsten, macht in einer Million Jahren gerade mal 0,00000001% der gesamten Sonnenmasse aus ...

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Was sind Kometen?
Komet Komet Hale-Bopp (1997)
Foto: Bernd Brinkmann

Kometen sind Körper, die die Sonne umlaufen wie die Planeten auch, allerdings laufen die Kometen auf sehr stark elliptischen Bahnen und kommen der Sonne daher mal sehr nahe und sind dann wieder sehr weit von ihr entfernt.

Kometen sind sehr viel kleiner als Planeten, meist nur wenige Kilometer groß. Sie setzen sich hauptsächlich aus gefrorenen Gasen (Methan, Ammoniak, Kohlendioxid) und kosmischem Staub zusammen, man spricht scherzhaft auch von „schmutzigen Schneebällen“.

Viele Kometen sind nur einmal in Sonnennähe und verschwinden dann wieder auf Jahrmillionen in den Tiefen des Alls. Andere besuchen uns regelmäßig, wie etwa der berühmte Halleysche Komet, der ungefähr alle 76 Jahre (das variiert etwas) dicht um die Sonne herumfliegt, um dann wieder bis hinter die Neptunbahn zu verschwinden. Seine nächste Wiederkunft wird im Frühjahr 2061 erwartet.

Der typische Schweif eines Kometen entsteht durch die intensive Sonnenstrahlung in Sonnennähe, die einen Teil der Kometenmaterie ausgasen läßt, und ist immer von der Sonne weg gerichtet – der Komet zieht den Schweif also gar nicht „hinter sich her“. Häufig bilden sich sogar zwei Schweife, ein gerader und ein gekrümmter, wie rechts im Bild.

Der Kometenschweif aus Gas und Staub bildet eine Art Hinterlassenschaft des Kometen. Wenn die Erde durch so eine Kometenspur hindurchfliegt, verglühen die Staubteilchen in der Erdatmosphäre – es entstehen „Sternschnuppen“. Gefährlich ist ein Kometenschweif nicht, auch wenn man immer wieder etwas anderes liest. Die Teilchen sind viel zu klein, um Schaden anzurichten, verglühen schon in den oberen Schichten unserer Atmosphäre und rieseln dann als kosmischer Staub auf die Erde. Auf dem ganzen Globus sind das immerhin einige -zig Tonnen täglich.

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Kann die Erde von einem Schwarzen Loch geschluckt werden?

Theoretisch ja.
Praktisch nein, solange keins in der Nähe ist.

Grundsätzliches: Ein Schwarzes Loch (SL) ist ein Massekörper, der ein extrem kleines Volumen einnimmt, das man sich vereinfacht punktförmig vorstellen kann, also ohne wesentliche Ausdehnung. Man spricht dann nicht mehr von einem Körper, sondern von einer Singularität – eine „Stelle“ im Raum, die sich unserer Vorstellungskraft entzieht. Im einfachsten Fall (stellares SL) handelt es sich um die „Leiche“ eines Sterns, dessen Materie kollabiert ist. Die Masse (in kg) des SL kann nach diesem Kollaps nicht größer sein als die des ursprünglichen Sterns, und damit auch die Gravitation – sie ist keinesfalls „unendlich groß“ oder so was.

Aber eine Spezialität in der Gravitation ergibt sich aus der Kompaktheit des SL. Dazu erstmal ein kleines Gedankenexperiment: Wenn man sich einem massereichen Körper nähert, nimmt dessen Gravitationswirkung zu – aber nur, solange man sich noch außerhalb des Körpers befindet. An der Oberfläche ist die Gravitation am größten. Taucht man in den Körper ein, so nimmt die Gravitation wieder ab, bis man im Schwerpunkt des Körpers schließlich wieder schwerelos ist (die nach allen Seiten gleichermaßen wirkende Gravitation summiert sich dann auf Null).

Der Witz an einem SL ist nun, dass seine Masse, wie gesagt, auf ein extrem kleines Volumen, eine Singularität, konzentriert ist. Das hat zur Folge, daß man der Gesamtmasse beliebig nahe kommen kann, ohne in ihren Massenkörper einzudringen, und in unmittelbarer Nähe (wirklich Nähe, sagen wir einige zigtausend Kilometer) steigt die Gravitation dann ins Unermeßliche.

Unterhalb eines bestimmten Abstandes, den man Schwarzschild-Radius nennt, ist die Gravitation so stark, daß nicht einmal mehr Licht nach außen entweichen kann – es ist zu langsam dazu. Schneller als Licht kann aber nichts sein. Deshalb kann auch nichts den weiter innen liegenden „Raum“ verlassen (ein Raum im eigentlichen Sinn ist das nicht mehr, daher die Anführungszeichen). Keine Materie, kein Licht, keine Wärme, keine Information, einfach nichts. Was innerhalb dieses Ereignishorizonts stattfindet, ist Sache reiner Spekulation. Ob dort überhaupt etwas stattfindet, auch.

Der Schwarzschildradius ist nach astronomischen Maßstäben winzig; für ein SL von Sonnenmasse beträgt er knapp drei Kilometer! Unsere Erde müsste man sogar auf den Durchmesser einer größeren Erbse komprimieren, 9 Millimeter, damit der Schwarzschildradius an ihrer Oberfläche läge.

Auf weitere Entfernungen hin verhält sich ein SL wie eine ganz normale Masse. Wenn also jetzt jemand ankäme und die Sonne durch ein SL gleicher Masse ersetzte, würde die Erde das SL genauso umlaufen wie sie vorher die Sonne umlaufen hat. Es würde hier zwar sehr dunkel und kühl, da das SL weder Licht noch Wärme aussendet, aber es gäbe keinen Grund, wieso das SL die Erde „schlucken“ sollte, wenn das die Sonne vorher unterlassen hat.

Obwohl das SL selbst (fast) keine Strahlung abgibt, macht es dennoch auf sich aufmerksam, wenn es Materie (interstellares Gas oder Staub) aus seiner unmittelbaren Nähe „ansaugt“. Diese Materie wird nämlich durch die enorme Beschleunigung so heiß, daß sie (solange sie außerhalb des Ereignishorizonts ist) charakteristische Strahlungsformen aussendet, die man beobachten kann.

Es gibt noch andere und sehr viel größere SL, die in der Regel im Zentrum von Galaxien stehen (supermassereiche SL). Für die gilt aber im Prinzip dasselbe, nur größer – auch die schlucken nicht ihre gesamte Galaxis früher oder später auf, sondern werden von ihren Sternen auf stabilen Bahnen umrundet.

Also: Keine Angst vor Schwarzen Löchern. Bislang ist uns keins bekannt, das auch nur annähernd nahe genug wäre, um die Erde ernsthaft schlucken zu können – das nächste bislang entdeckte ist rund 1600 Lichtjahre entfernt.

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Wie weit sind andere Himmelskörper von uns entfernt?

Entfernungen drückt der Astronom gern als Lichtlaufzeit aus: die Zeit, die das Licht für die entsprechende Strecke benötigt. Ich habe hier mal die Größenordnungen in km und in Lichtlaufzeit angegeben. Mehr darüber auf meiner Seite zu astronomischen Entfernungs-Einheiten.

  • Der nächste natürliche Himmelskörper ist der Mond, mittlere Entfernung 384400 km (etwa eine Lichtsekunde).
  • Die Planeten unseres Sonnensystems sind, je nach Stellung, zwischen 50 Millionen km (knapp drei Lichtminuten, Venus in Erdnähe) und 4,6 Milliarden km (gut vier Lichtstunden, Neptun in Erdferne) entfernt.
  • Bis zur Sonne sind’s im Durchschnitt etwa 150 Millionen km (achteinhalb Lichtminuten).
  • Bis zu anderen Sternen ist es sehr viel weiter: der nächste davon ist Proxima Centauri, 40 Billionen km (4,2 Lichtjahre) entfernt.

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Was sind Doppelsterne?
eps LyrDer Vierfachstern ε LyrEpsilon Lyrae

Ein Doppelstern besteht aus zwei Sternen, die am Himmel auffallend eng beieinander stehen.

Manchmal haben die beiden Komponenten gar nichts miteinander zu tun, sondern stehen nur zufällig in fast derselben Richtung hintereinander, wie z.B. das bekannte Pärchen Mizar/Alkor („Reiterlein“) im Großen Wagen (optischer Doppelstern).

Meist aber sind es tatsächlich zwei Sterne, die einander umkreisen (physischer Doppelstern). In vielen Fällen lassen sie sich im Teleskop trennen (visueller Doppelstern), manchmal aber auch nur indirekt aus Spektralmessungen herleiten (spektroskopischer Doppelstern) oder verraten sich durch eine charakteristische Helligkeitsänderung, wenn die schwächere Komponente die hellere bedeckt (Bedeckungsveränderlicher; bekanntester Vertreter ist der „Teufelsstern“ Algol im Perseus).

Häufig sind nicht nur zwei, sondern drei oder mehr Komponenten aneinander gebunden (Mehrfachstern). Einer der schönsten Mehrfachsterne, gut mit bloßem Auge sichtbar, ist Epsilon Lyrae in der Leier, der bei uns an August-Abenden fast im Zenit steht. Wer scharfe Augen hat, sieht hier auch ohne optische Hilfsmittel zwei Einzelsterne ganz dicht zusammen. Kinder schaffen das gut, Erwachsene sehen den Stern meist nur etwas länglich. Im Teleskop ab ca. 120-facher Vergrößerung lösen sich die beiden Komponenten wiederum in je ein Paar auf. Das ganze System ist 125 Lichtjahre von uns entfernt, trigonometrisch ergibt das einen Abstand der Hauptkomponenten zueinander von etwa 8000 AE, das ist fast das Dreihundertfache der Entfernung Sonne–Neptun!

Bei den meisten Doppelsternen sind die Komponenten recht weit voneinander entfernt und benötigen lange Zeiten für einen Umlauf. Die Einzelkomponenten von ε Lyr, also die engen Paare, brauchen für einen Umlauf ca. 700 bzw. 1100 Jahre. Es lohnt sich also nicht, den Umlauf beobachten zu wollen. Allerdings gibt es auch sehr enge Doppelsterne mit Umlaufzeiten von nur wenigen Tagen. Sie sind nur dann nachweisbar, wenn die Komponenten während des Umlaufs einander bedecken – siehe oben.

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Beobachtung

Ich will in die Sternkunde einsteigen, was für ein Teleskop brauche ich?

Für den Anfang: gar keins. Mach Dich am besten erstmal mit dem Sternhimmel vertraut, lern die wichtigsten Sternbilder kennen, präg Dir ihre Formen ein, freu Dich am Gefunkel der Sterne. Du solltest erstmal lernen, Dich am Sternhimmel zurechtzufinden.

Lies dazu ein astronomisches Jahrbuch wie zum Beispiel das „kosmos Himmelsjahr“, das neben vielen Beobachtungstips auch interessante Themen behandelt und viele grundsätzliche Informationen liefert. Es zeigt Dir auch, wo die Planeten stehen und wann man sie gut beobachten kann.

Dann besorg Dir, sofern noch nicht vorhanden, ein lichtstarkes Fernglas [1] und beobachte den Sternhimmel damit. Es wird Dir stellenweise sogar mehr zeigen als ein Teleskop! Sternhaufen oder Milchstraßengegenden, auch hellere Gasnebel lassen sich mit dem Fernglas wunderbar beobachten, und ein so riesiges Gesichtsfeld hast Du ansonsten nur mit Spezialteleskopen. Vorsicht allerdings bei allzu vielen „Gimmicks“: eine Zoomoptik kostet viel Kontrast und Schärfe, darauf solltest du verzichten. Rubinvergütung mag tagsüber sinnvoll sein, für Sternbeobachtungen kostet sie einfach zu viel Licht. Gut kann sich allerdings ein Bildfeldstabilisator auswirken.

Wenn dann der Wunsch nach Doppelsternen, Jupitermonden oder Saturnringen übermächtig wird, kauf Dir ein gutes Teleskop – und erkundige Dich vorher, was ein gutes Teleskop ausmacht. Es lohnt sich nicht, ein halbes Jahr später schon wieder Geld auszugeben, weil man überall an die Grenzen stößt. Dann lieber gleich noch etwas länger sparen [2] und dann gleich richtig einsteigen.

1 Ferngläser bezeichnet man mit zwei Kennzahlen, z.B. „7×35“ oder „10×50“. Die erste Zahl ist die Vergrößerung, die zweite der freie Objektivdurchmesser („Öffnung“) in Millimeter. Für ein lichtstarkes Instrument sollte die Öffnung mindestens das Fünffache der Vergrößerung betragen.

2 Das soll nicht heißen, daß gute Teleskope zwingend einen Haufen Geld kosten! Eines der besten Einsteiger-Teleskope ist das sogenannte „Lidlskop“, ein gelegentlich beim gleichnamigen Lebensmittel-Discounter für 70 € angebotener Fraunhofer-Refraktor 70/700 (d.h. 70 mm Öffnung, 700 mm Objektiv-Brennweite) auf vernünftiger Montierung.

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Kann man mit bloßem Auge Planeten sehen?

Aber hallo! Die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn gehören zu den hellsten Himmelsobjekten überhaupt. Mehr dazu auf meiner Planeten-Seite.

Wo die Planeten gerade am Himmel stehen, verrät Dir die Planetenseite von heavens-above.com.

Allerdings: Die Kugelgestalt der Planeten oder die Saturnringe wirst Du mit bloßem Auge nicht sehen. Ohne Vergrößerung sehen die Planeten punktförmig aus, wie Sterne.

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Wie kann man die Sonne beobachten?
Sonne Sonne im ultravioletten Licht
Foto: SOHO

Wer sein Augenlicht behalten möchte, sollte auf keinen Fall ungeschützt in die Sonne blicken! Mit bloßem Auge nicht und mit Fernglas oder Teleskop schon gar nicht – die energiereiche Sonnenstrahlung schädigt das empfindliche Netzhautgewebe sofort.

Im Fachhandel gibt es Sonnenfilterfolie, sogenannte „Baaderfolie“ (das ist das Zeug, das auch bei den „Sofi-Brillen“ in den Augenlöchern ist). Offiziell heißt das Produkt „Astro Solar“. Daraus kann man sich einen Augenschutz basteln, wenn man keine Sofi-Brille (mehr) hat.

Wer mit dem Teleskop oder Fernglas beobachtet, kann auch Baaderfolie benutzen, muß den Schutz aber unbedingt vor das Instrument setzen (nicht durch die Brille beobachten!); aus der Folie lassen sich leicht entsprechende Vorsätze basteln. Bitte darauf achten, daß sie fest sitzen und nicht herunterfallen können!

Billigen Teleskopen sind oftmals dunkle Filter beigelegt, die man in das Okular schraubt. Diese Okularsonnenfilter sind höchst gefährlich! Sie sitzen nämlich fast im Brennpunkt des Objektivs, erwärmen sich dadurch sehr stark und können leicht platzen – und so schnell kann kein Mensch das Auge vom Okular wegziehen wie er es dann müßte.

Unbedenklich ist dagegen die Projektion des Sonnenbildes durch ein „ungebremstes“ Teleskop auf eine abgeschattete Wand (sofern man sicherstellt, daß niemand direkt ins Okular schaut). Dafür nimmt man Okulare der Bauform Huygens, da diese die durchlaufende Wärmestrahlung gut verkraften (und wenn nicht, ist’s nicht schade, sie sind billig). Wer diese Methode einfach perfektionieren will, kauft sich ein sogenanntes Solarscope, das ist ein billiger Papp-Bausatz für ein (erstaunlich gutes) Projektionsteleskop.

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Wieso ist der Himmel blau?

Das Blaue entsteht in der Erdatmosphäre, sobald Sonnenlicht hindurchgeht. Das starke Sonnenlicht wird dabei an Staubteilchen, Wassertröpfchen und Eiskristallen in alle Richtungen gestreut. Die blauen Anteile des Sonnenlichtes werden am stärksten gestreut und erreichen unser Auge aus allen Richtungen, daher erscheint der Himmel bläulich. Man könnte fast sagen, daß wir am Himmel blaugefärbte Luft sehen. Aus demselben Grund sehen weit entfernte Dinge, z.B. Berge am Horizont, bläulich aus.

Weil das Blaue in unserer Atmosphäre entsteht, überdeckt es alles Außerirdische, was einklich schwarz ist, beispielsweise die Nachtseite des Mondes.

Abends geht nach und nach auch für die oberen Luftschichten die Sonne unter, die Luft wird durchsichtig, das blaue Streulicht verblaßt und macht dem „normalen“ Schwarz des Weltalls Platz.

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Geschichtliches

Was war der Stern von Bethlehem?

Wenn man das so genau wüßte ...

Am wahrscheinlichsten ist eine auffallende gemeinsame Opposition der Planeten Jupiter und Saturn in Verbindung mit einer Begegnung mit Mars. Sie fand im Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung statt („vor Christus“ kann man hier schlecht sagen). Das läßt sich heute mit jedem Astronomie-Programm nachstellen und machte damals die königlichen Astrologen jenes fernen Landes auf die Geburt eines mächtigen Herrschers im Hause Juda aufmerksam.

Dies deckt sich auch mit der biblischen Angabe, der Stern habe über Bethlehem stillgestanden – denn genau das tun äußere Planeten vor und nach ihrer Oppositionsstellung, während sich normalerweise ihre Stellung relativ zu den Sternen ständig ändert.

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